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BONSAI RICHTIG ÜBERWINTERN

Optimal vor Frost schützen

In die Kategorie der Outdoor Bonsais gehören solche Baumarten, die bei uns heimisch sind. All diesen Bäumen ist gemeinsam, dass sie an ihrem Standort im Freien winterfest gemacht und vor lang anhaltendem Frost geschützt werden müssen, auch wenn identische Bäume in unseren Parks und Anlagen keine Probleme mit der durchdringenden Kälte haben. Deren Wurzeln reichen nämlich bis tief ins Erdreich hinein – und damit in frostfreie Zonen herab. Arten mit hohem Wasserbedarf, wie zum Beispiel die Winterlinde, sind bei anhaltendem Frost von mehr als zwei Wochen in jedem Fall mit besonderer Vorsicht aufzuwärmen, damit sie sich langsam an die Umgebungstemperaturen gewöhnen. Nur dann ist es möglich, dass Sie sie mit Wasser versorgen und – nach einer Wartezeit von weiteren etwa drei bis vier Tagen – wieder den kälteren Temperaturen aussetzen können. Des Weiteren gilt für sämtliche Bonsai Arten, dass in den Wintermonaten stauende Nässe in der Bonsaischale unbedingt zu vermeiden ist, weshalb es von grundlegendem Vorteil ist, die Bäumchen aus ihrer Pflanzschale oder aus dem Topf zu nehmen. Sofern dies nicht möglich ist, sollten Sie möglichst darauf achten, dass Regenwasser oder Tauwasser sich nicht über einen längeren Zeitraum in der Schale stauen können. Entsprechende Stichproben sind hier durchaus von Vorteil. Haben Sie in diesem Zusammenhang übrigens schon die Hydro-Messgeräte ausprobiert? Auch die stellen eine sehr effektive Unterstützung dar, wenn es um die Vermeidung von Staunässe in Blumentöpfen oder -schalen geht.

Die Bonsai Winterpflege

Mancher Bonsai-Liebhaber mag sich darum sorgen, wie er seinen Schützling am besten über den Winter bringen soll, ohne dass dieser Schaden nimmt. Was den richtigen Standort für einen Bonsai in der kalten Jahreszeit betrifft, so ist grundsätzlich zwischen Outdoor Bonsais und Indoor Bonsais zu unterscheiden. Bei Outdoor Bonsais handelt es sich um solche Exemplare, die mehr oder weniger winterhart sind und daher draußen überwintern können, während Indoor Bonsais, die im Übrigen auch als Zimmerbonsais bekannt sind, keinen Frost vertragen und aus diesem Grund den gesamten Winter hindurch einen Platz in der Wohnung oder im Haus benötigen. Die Bezeichnungen Indoor- oder Zimmer-Bonsai haben sich zwar im Laufe der Zeit bei uns eingebürgert, tatsächlich wachsen die Bäumchen jedoch in ihren ursprünglichen Herkunftsländern im Freien.

Mit Sorgfalt zu Werke gehen

Eine Möglichkeit, den Wurzeln Schutz zu bieten, besteht darin, den Bonsai in eine Vertiefung im Blumenbeet zu versenken. Anschließend bedeckt man den Wurzelballen mit trockenem Laub oder Mulch. Gut isolierend wirken auch Luftpolsterfolien oder eine Styroporkiste, in die man den Bonsai stellt. Ein mit Torf oder Kügelchen aus extrudiertem Hartschaum gefüllter Pappkarton ist als Schutzmaßnahme ebenso wirkungsvoll. Wenn Bonsais auch einen hellen Standort lieben, so ist doch direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden. Ebenso wichtig ist es, die Bäumchen vor frostigen Winden zu schützen. Auf dem Balkon oder auf der Terrasse bieten Dachüberstände oder überdachte Sitzbereiche einen guten Schutz. Bei extremem Frost ist ein Bonsai zusätzlich durch eine Folie, ein Vlies oder Tannenreisig abzudecken.

Regelmäßige Kontrollen – das A und O

Zur Winterpflege von Outdoor-Bonsais gehört, dass der Feuchtigkeitsgehalt des Substrats regelmäßig kontrolliert wird; die Pflanzen dürfen weder durch Staunässe gefährdet sein noch darf der Wurzelballen völlig austrocknen. Bei einem Bonsai, der in der Schale überwintert, kann man die Wurzeln vor Dauernässe durch Regen oder Schnee schützen, indem man die Schale in eine Plastiktüte einpackt, die man zubindet. An der Oberfläche des Wurzelballens kann sich auf diese Weise Schimmel bilden, der den Pflanzen jedoch nicht schadet.

Insgesamt lässt sich sagen, dass Outdoor Bonsais für ihr Gedeihen den natürlichen Wechsel der Jahreszeiten benötigen, zu dem auch Kälte und Frost gehören. Ein verfrühter winterlicher Schutz kann den Rhythmus der Pflanzen stören, auch  werden eventuell noch auf der Pflanze lebende Schädlinge mit ins Winterquartier genommen, wenn das Einwintern zu früh erfolgt. Einem Outdoor Bonsai, der zu warm steht, wird die erforderliche Winterruhe entzogen, so dass er eventuell zu früh austreibt. Bonsais, die bereits ausgetrieben haben, dürfen nicht mehr dem Frost ausgesetzt werden und müssen frostfrei aufgestellt bleiben.

Auf die Temperaturen kommt es an

Sowohl aus subtropischen als auch aus tropischen Gegenden stammende Bonsais müssen im Winter herein geholt werden. Während subtropische Pflanzen wie die Olive oder Bougainvillea am besten in einem ungeheizten Raum bei Temperaturen zwischen fünf und zehn Grad überwintert werden, benötigen tropische Pflanzen wie der Chinesische Liguster oder Ficus-Arten deutlich höhere Temperaturen und müssen den Winter daher in einem geheizten Zimmer verbringen.

Bonsais, die Gebieten mit subtropischen Klimabedingungen entstammen, vertragen kurzzeitig geringen Frost, ohne Schaden zu nehmen, von einer Überwinterung im Freien ist hier jedoch abzuraten. Ideal für diese Arten ist ein winterlicher Standort unter so genannten Kalthausbedingungen, die Überwinterung in geheizten Räumen ist für sie dagegen zu warm. Ist die Temperatur am winterlichen Standort zu hoch, wird ihre Ruhephase verkürzt, was dazu führt, dass sie zu früh austreiben. Hierdurch können die Pflanzen aus der Form wachsen, vor allem aber werden sie in ihrer Widerstandskraft geschwächt. Ein idealer Standort für Olive, Chinesische Ulme, Granatapfel und Myrte, um nur einige Arten zu nennen, ist ein frostfreies Gewächshaus. 

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Auch Kellerschächte oder eine außen liegende Kellertreppe, bei der in allzu kalten Nächten eine Abdeckung anzubringen ist, eignen sich als Platz für die Überwinterung. Bei immergrünen Arten ist allerdings zu beachten, dass sie auch im Winter einen hellen Standort benötigen, so dass sie nicht für eine Überwinterung in dunklen Kellerräumen geeignet sind. Lediglich Gehölze, die ihr Laub abwerfen wie beispielsweise der Granatapfel können den Winter über an einen dunklen, frostfreien Ort gebracht werden.

Pflanzen, die aus tropischen Gegenden stammen, benötigen insbesondere in der kalten Jahreszeit Wärme, weshalb sie in einem geheizten Raum zu überwintern sind. Dabei sind Sie gut beraten, darauf zu achten, dass die meist trockene, aufströmende Heizungsluft in unseren Räumen den Pflanzen schaden kann. Zusätzlich sind die Lichtverhältnisse in unseren Wohnungen oftmals nicht ausreichend für die Bäumchen, so dass es nicht selten vorkommt, dass sie den Winter nicht unbeschadet überstehen oder gar eingehen. Der Standort sollte möglichst direkt am Fenster liegen, keinesfalls aber direkt über der Heizung. Eine möglichst hohe Luftfeuchtigkeit ist wichtig, um Bonsais unbeschadet über den Winter zu bekommen. Von Vorteil ist regelmäßiges Besprühen der Pflanzen, am besten mit Regenwasser, mit Hilfe eines Wasserzerstäubers. Möglich ist auch das Abduschen, wobei allerdings mit Kalkflecken auf den Zweigen und Blättern zu rechnen ist. Ebenso ist darauf zu achten, dass die Erde niemals völlig austrocknet. Hierbei gilt, dass umso häufiger gegossen werden muss, je wärmer der Standort ist.

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Beschneiden ist durchaus möglich, aber…

Bonsais, die an einem warmen Ort überwintert werden, können durchaus auch während des Winters beschnitten werden. Bei Bäumchen, die im Freien überwintern, ist zu bedenken, dass sie aufgrund der verringerten Stoffwechseltätigkeit ihre Schutzbarrieren, beispielsweise gegen Fäulnispilze, nur langsam aufbauen können. Bei diesen Arten sollten Schnittmaßnahmen während des Winters unterbleiben und erst wieder zu Beginn des Austriebs im Frühjahr durchgeführt werden.

Fragen zur Bonsai Überwinterung

Persönliche Beratung von unserem Spezialisten Thomas Ortner: